Die Bezirksmeisterschaft 2012 von Halle/Saale fand – wie in den vergangenen Jahren auch – im benachbarten Leipzig statt. Der Grund ist die immer noch nicht geklärte Rechtslage in Bezug auf Texas Hold’em und deren Auslegung in Sachsen-Anhalt, dem „Land der Frühaufsteher“. In dem laufenden Rechtsstreit geht es nach wie vor um die Frage, ob unser praktiziertes Poker Glücksspiel oder ein so genanntes gemischtes Spiel ist. Immerhin waren die dortigen Gerichte im Interesse einer einheitlichen Klärung dieses Problems bereit, das laufende Verfahren im „Sprungverfahren“ am Bundesverwaltungsgerichtes verhandeln zu lassen. Damit besteht somit eine Chance für uns alle, dass wir unseren schönen Sport aus der Ecke der Glücksspielszene heraus bekommen und sich zukünftig manch ein „Ordnungshüter“ nicht mehr hinter den Glücksspielstaatsverträgen verstecken kann.
Das wird nun allerdings einige Zeit brauchen, denn ein Bundesverwaltungsgericht wird nicht gerade auf die Klage eines Pokerveranstalters warten, auch wenn das Gericht zufällig in der Stadt des Klägers ansässig ist.
Der Verlauf der Bezirksmeisterschaft vom vergangenen Samstag erbrachte uns aber wiederum den Beweis, dass der mühevolle Weg eines Rechtsstreites sich lohnt. Es gelang uns, 64 Pokerspielern ein sportliches Erlebnis zu bieten. Ein Erlebnis, bei dem am Ende für die erfolgreichen Spieler keine großen Geldbeträge warteten sondern ein attraktives Bracelet, geschmackvolle Pokale und gebrauchsfähige Frühstückstassen. Für alle anderen Teilnehmer wird ein schönes Pokerturnier in Erinnerung bleiben.
Das sportliche Ergebnis kann so zusammengefasst werden: Am Final Table kämpften Spieler aus 4 Bundesländern um das begehrte Bracelet um die Pokale, Ehrenmedaillen, Siegertassen und Bonuschips für die bevorstehende Landesmeisterschaft und das Serienfinale der „MSM – Sommerserie“. Hervorgehoben werden sollte dabei, dass drei Spieler aus Baden-Württemberg immerhin 500 km Anfahrt in Kauf nahmen um an dieser Meisterschaft teil zu nehmen. Hut ab und Dank an Uwe Brüstel (26.), Achim Janoff (43.) und Michael Böhringer, welcher sich für diesen Aufwand mit einen 10. Platz mit einer guten Platzierung selbst belohnte.
Am Ende des achtstündigen Kampfes setzte sich jedoch der einheimische Ron Kögler gegen den Leipziger Christian Zander im Heads Up durch. Nun kann man sich auch nach diesem Turnier streiten, welcher Platz glücklich oder verdient war. Das kann man aber auch bei einigen Partien und deren Ergebnissen, der am vergangenen Samstag gestarteten Fußball Bundesliga, ohne dass jemand auf die Idee käme, die 50. Saison der Fußball Bundesliga zum Glücksspiel erklären zu wollen.
Eines aber haben die ansonsten nicht vergleichbaren sportlichen Veranstaltungen gemeinsam: In beiden finden die Beteiligten Freude und Entspannung und in dem einen oder anderen Fall Abstand zu manch Alltagssorgen. Dies ist auch für uns als Veranstalter genug Motivation, weiterhin solche Veranstaltungen zu organisieren und notgedrungen auch vor Gerichten unser Recht zu erstreiten.
Herzlichst,
Euer Dr. Klaus Dietze