Turnierbericht

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Die Salzlandmeisterschaft und ein juristisches Vorspiel

Freitag, der 9. August 2013, am Vorabend der erstmalig in Aschersleben stattfindenden Kreismeisterschaft Aschersleben-Staßfurt 2013, erreichte mich 19:10 Uhr der Anruf meines Rechtsanwaltes Thomas Jauch, indem er mir mitteilte, dass das Oberverwaltungsgericht Magdeburg unsere geplante Veranstaltung genehmigt.

Diese Information löste in mir eine Reaktion aus, welche meine Mitmenschen (ich befand mich gerade auf einer Veranstaltung) in Staunen versetzte. Was war geschehen? Anfang April zeigte ich ordnungsgemäß unsere für den 10. August 2013 geplante Kreismeisterschaft im Ordnungsamt Aschersleben an. Da wir anschließend 3 Monate keinerlei Reaktionen auf unsere Anzeige erhielten, haben wir diese Veranstaltung in unseren Vorbereitungsablauf aller Meisterschaften fest mit eingearbeitet. Das heißt, Beschaffung der geplanten Preise, Dealerplanung,  Werbeaktionen im gesamten Salzlandkreis und anderes mehr.

Am 23.7.2013, also 109 Tage nach unserer Anzeige und 17 Tage vor unserem geplanten Turnier, erhielten wir im Auftrag des Oberbürgermeisters der Stadt Aschersleben eine „Untersagungsverfügung zur Durchführung von öffentlichen Pokerveranstaltungen der MSM Sportmarketing GmbH“. Für viele meiner Freunde kam diese Untersagungsverfügung überraschend, für mich nicht ganz so, musste ich doch gemeinsam mit Hilfe meine Rechtsanwaltes die Durchführung so manch geplanten Turnieres im „Land der Frühaufsteher“ auf rechtlichem Weg erstreiten.

In dieser Untersagung wurde u.a. „Für den Fall der Nichtbeachtung der Untersagung… die Anwendung von unmittelbaren Zwang angedroht.“

Da ich mir in meinem hohen Alter eine Inhaftierung nicht mehr antun, auf unsere Veranstaltung aber auch nicht verzichten wollte, musste ich mich mittels meines Rechtsanwaltes wieder auf den juristischen Pfad begeben. Für uns wurde die Zeit nun sehr eng. Sowohl mein Rechtanwalt, als auch die zuständigen Gerichte warten ja nun nicht wegen Nichtauslastung auf unsere Pokerveranstaltungen. Die Zeit wurde aber noch enger, als das zuständige Verwaltungsgericht die Untersagung der Stadt Aschersleben bestätigte.

Jetzt blieben uns nur noch 42 Stunden bis zum Beginn unserer geplanten Veranstaltung, um mit Hilfe des Oberverwaltungsgerichtes unser Recht zu erkämpfen. Eine gemeinsame Nachtschicht mit meinen Rechtsanwalt und dessen Mitarbeiterin war notwendig um einen nochmaligen schlüssigen Widerspruch (42 Seiten) beim dortigen Gericht einzureichen. Nach diesem Aufwand und dem damit oben erwähnten Ergebnis, wird jeder meine freudige Reaktion verstehen. Mein zwischenzeitlich angeknackstes Rechtempfinden wurde wieder in richtige Bahnen gelenkt.

Dass der gesamte Aufwand sich gelohnt hat, bewies das Turnier selbst. Leider haben nur 35 Pokerfreunde an der erstmalig stattgefunden Kreismeisterschaft Aschersleben-Staßfurt 2013 teilgenommen, einige hat doch das vorherige Hickhack von einer Teilnahme abgehalten. Diejenigen aber, die trotzdem gekommen waren, haben ein sehr schönes Turnier in einem anspruchsvollen Ambiente miterlebt. Auch wenn am Ende wie immer nur ein Spieler das begehrte Bracelet in Empfang nehmen konnte.

Der Glückliche war in diesem Fall Oliver Ahrend aus Wernigerode vor den beiden Einheimischen Nico Zimmermann und Florian. Der erfolgsverwöhnte Chris Enders aus Sömmerda verpasste dieses Mal das Siegerfoto mit Platz 4 sehr knapp.

Was ich und sicherlich auch einige Einheimische nicht verstanden haben ist, dass nicht ein Verantwortlicher der Stadt, obwohl im Vorfeld mit großer Intensivität versucht wurde das Turnier zu untersagen, den Weg zu unserer Veranstaltung gefunden hat. Sicherlich wären sie mit einer anderen Meinung von einem Pokerturnier unserer Art nach Hause gegangen. Vielleicht hatten sie aber gerade davor Angst. Ein Gericht auf Staatskosten zu bemühen ist einfach, eine gemachte Entscheidung im Gemeininteresse zu korrigieren, dagegen schwer.