Nein, nicht unsere Spieler aus Sachsen-Anhalt und deren Gäste aus fünf Bundesländern, welche zum Teil über 500 km angereist waren, um an der diesjährigen Landesmeisterschaft von Sachsen-Anhalt teilzunehmen, waren die schlechten Verlierer, sondern das dortige Ordnungsamt.
Wieso das, wird sich der Leser fragen? Die Antwort liegt länger zurück. Als vor zwei Jahren an uns von einem dortigen Gastronomen die Bitte herangetragen wurde, verschiedene Meisterschaftsturniere in Aschersleben durchzuführen, zeigten wir ordnungsgemäß die geplanten Meisterschaften beim dortigen Ordnungsamt an. Die Veranstaltungen wurden uns kurzer Hand ohne „aufschiebende Wirkung“ untersagt. Daraufhin legten wir Widerspruch ein, welcher letztendlich vom Oberverwaltungsgericht Sachsen-Anhalt in Magdeburg positiv für uns entschieden wurde.
Der Durchführung von Kreis- und Bezirksmeisterschaften lag nun nichts mehr im Wege. Die dann stattgefundenen Turniere waren dann auch ein voller Erfolg. Zufriedene Teilnehmer, glückliche Gewinner und die Gastronomen des City Hotels, welche sich über den Umsatz auch erfreut zeigten. Ich hatte danach den Eindruck, dass die anwesenden Ordnungshüter ebenso zufrieden waren, zumal sie das auch uns gegenüber zum Ausdruck brachten.
Umso überraschter waren wir über ein Schreiben des Ordnungsamtsleiter im Auftrag des Oberbürgermeister von Aschersleben kurz vor der geplanten Landesmeisterschaft am vergangenen Samstag. In diesem Schreiben heißt es:
„Vor dem Hintergrund meiner bisher vorgenommenen Überprüfungen am 12.07. und 02.10.2014 und den dabei gewonnen Erkenntnissen gehe ich derzeit davon aus, dass es sich bei diesen Veranstaltungen nicht um illegales Glücksspiel i.S. § 3Abs. 1 GlüStv i.V. m. §284 StGB handelte.“
Soweit so gut, wenn nicht im folgenden Absatz eine komplett an den Haaren herbeigezogene Argumentation, die sich sogar selbst widerspricht, gefolgt wäre.
Dies musste ich zunächst zweimal lesen, um das Dargelegte zu begreifen. Danach wurde mir klar – obwohl mein Abitur bereits 50 Jahre zurück liegt – schlechte Verlierer versuchen, Kraft ihres Amtes mit aller Macht unseren Sport zu verbieten. Da wir aber, und das ist gut so, in einem Gesetzesstaat leben, muss das auf einer Gesetzesgrundlage geschehen, notfalls auch, wie in unserem Fall, mit juristischen Winkelzügen. In der Hoffnung der Betroffene gibt auf. Genau das werden wir nicht tun!
Was nun folgte, möchte ich an dieser Stelle aus rechtliche Gründen zurzeit noch nicht im Detail darlegen. Hier nur so viel: Die bereits in der Anmeldephase befindliche Veranstaltung wurde uns vor Ort am vergangenen Samstag vom Leiter des Ordnungsamtes untersagt. Um seiner Untersagung Nachdruck zu verleihen, hatte er zur Unterstützung zwei Polizeibeamte mitgebracht, welche der Körpersprache nach zu urteilen, sich sehr unwohl in ihrer zugewiesenen Rolle fühlten.
Da alle Versuche unsererseits scheiterten, die gut vorbereitete Veranstaltung doch durchzuführen, mussten wir leider die Veranstaltung in Aschersleben absagen. Eine weitere Konfrontation an diesem Tag, an diesem Ort wollten wir vermeiden. So müssen nun zum wiederholten Mal die Gerichte bemüht werden. Sicherlich wie in der Vergangenheit auf Kosten unserer Nerven und zu Lasten des Steuerzahlers.
Trotz dieser Negativerlebnisse wird die diesjährige Landesmeisterschaft von Sachsen-Anhalt in positiver Erinnerung bleiben. Auf Vorschlag der Spieler führten wir die geplante Meisterschaft im 100 km entfernten Fair Play im Falstaff in Leipzig zwei Stunden verspätet durch. Mittels Fahrgemeinschaften war das möglich geworden. Der Betreiber des Fair Play hat kurzerhand dankenswerter Weise Platz eingeräumt und war sicherlich über den zusätzlichen Gastronomie Umsatz auch nicht böse.
Der alte und neue Landesmeister Ronny Becker aus Aschersleben möge mir verzeihen, wenn seine verdiente Ehrung erst am Schluss erfolgt, zumal eine Wiederholung des Erfolges in einer Landesmeisterschaft doch sehr selten ist. Dies bedarf unserer besonderen Glückwünsche. Beinahe hätte ihn sein Ordnungsamtsleiter um diese Ehrung gebracht. Das trifft auch auf unseren Michael Wedermann aus Leipzig, welcher Platz zwei belegte, Thomas Arm aus Nordhausen mit Platz 3 und alle Spieler zu, welche auf Grund ihres disziplinierten Verhaltens zum Gesamtgelingen unserer Veranstaltung beigetragen haben.
An dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön an alle Spieler. Mit eurem Verhalten habt ihr die richtige Antwort allen Falschspielern gegeben.
Man stelle sich nur vor ein Ordnungshüter würde auf der Grundlage fadenscheiniger Begründungen (dies ist die Bewertung des Unterzeichners) eine Fußballbegegnung, gleich in welcher Spielklasse einfach absagen!
Fortsetzung folgt!
Dr. Klaus Dietze
-Veranstalter-